Die Hunsrückbahn ist noch nicht auf die Schiene gesetzt, hat aber bereits Verspätung. Zumindest was die ursprünglichen Pläne der Deutschen Bahn und des zuständigen Mainzer Ministeriums angeht. Im vergangenen März noch hieß es vonseiten des damaligen Verkehrsministeriums, dass die Pläne voraussichtlich noch im ersten Halbjahr dieses Jahres offen gelegt werden. Doch das erste Halbjahr ist bereits lautlos verstrichen. Wann das öffentliche Planfeststellungsverfahren beginnt, vermögen die zuständigen Stellen der rot-grünen Landesregierung auch jetzt noch nicht zu sagen. Und während die ersten Städte und Gemeinden aus der Region schon Pläne für die neuen Bahnhöfe schmieden und sich die Windesheimer eine Bürgerinitiative gegen die Bahn gegründet. Aus dem zuständigen Infrastrukturministerium heißt es lediglich: „Wir haben unsere Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren der Hunsrückbahn beim Eisenbahnbundesamt eingereicht. Eine Stellungnahme von dort steht noch aus. Daher gibt es auch noch keinen Termin für die entsprechende Offenlegung. Die Dauer lässt sich ebenfalls nicht abschätzen, das weitere Verfahren bleibt abzuwarten.“ Auf vonseiten der Deutschen Bahn AG ist nicht mehr zu erfahren.


Wann die Bürger die Pläne einsehen dürfen, bleibt weiter unklar: „Aktueller Stand ist, dass wir im Moment die Unterlagen erstellen“, sagt Bahnsprecher Hans-Georg Zimmermann. Beim Eisenbahnbundesamt hat der Konzern nach eigenen Angaben bereits die Pläne für den Abschnitt II (VG Kirchberg im Rhein-Hunsrück-Kreis) eingereicht. „Die anderen werden in den kommenden Wochen folgen“, sagt Zimmermann. Erst wenn das Eisenbahnbundesamt die Unterlagen vollständig geprüft und für gut befunden hat, reicht das Amt sie weiter an den Landesbetrieb Mobilität, der für die Offenlegung der Pläne zuständig ist. Die Bürger-initiative hingegen kritisiert, dass die Bevölkerung weiter in der Luft hängen gelassen wird. „Die Informationspolitik von Bahn und Landesministerien ist mangelhaft“, sagt der IG-Vorsitzende Rolf Nonnenmacher. Auch die einzelnen Ortsgemeinden mit ihren Bürgermeistern und Gemeinderäten seien nicht informiert. Nonnenmacher: „Derzeit kennt niemand den aktuellen Stand der Planungen.“ Die IG ist trotzdem dabei, sich auf das Planfeststellungsverfahren einzustimmen. „Wir bereiten derzeit Standardtexte für Einsprüche vor“, so Nonnenmacher. Er betont: „Nur wer im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens rechtzeitig einen Einspruch einreicht, kann diesen gegebenenfalls später auch gerichtlich einklagen.“ Warum aber betreibt die IG aus Windesheim so einen Aufwand. Und mit ihr noch eine weitere Interessengemeinschaft aus Guldental? Vor allem geht den Aktivisten um den Lärmschutz für die Ortsgemeinden entlang der Strecke. Die „IG Hunsrückbahn – so nicht“ befürchtet, dass der Lärmschutz unzureichend sein wird, die Bahnübergänge nicht ausreichend gesichert sind, der innerörtliche Verkehr an Schranken ins Stocken gerät und Grundstücke und Immobilien an Wert verlieren. Die Hunsrückbahn soll die Bahnhöfe Langenlonsheim, Stromberg, Rheinböllen, Simmern, Kirchberg und den Flughafen Hahn verbinden. Im Personenverkehr ist nach Angaben des Mainzer Infrastrukturministeriums ein Stundentakt in etwa zwischen 5 und 1 Uhr vorgesehen, mit Anschluss ab Langenlonsheim an die bestehende Strecke Bingen, Mainz, Frankfurt Flughafen und Frankfurt Hauptbahnhof.