Leserbrief Johannes Fuck 5. November 2019 At 19:05 

Die Fehlplanungen der Stadt Koblenz sind legendär, aber aus der Sicht des Autofahrers ist doch alles ok. Man glaubt noch zwei drei Straßen mehr, die Straße noch biss’le breiter, da muss noch ein Vorgarten dran glauben, da noch eine Hochbrücke oder eine kreuzungsfreie Turbine als Abfahrt und es läuft. Es läuft nie! Der Stau entsteht immer an den Engstellen. Eine Fahrbahnverengung auf einer Rheinbrücke, ein Unfall in Bendorf oder kleinste Störungen „Regen“ und das Verkehrschaos bricht aus. Der Fehler der 70er Jahre haben viele Städte erkannt und durch Rückbau von Straßen, verbesserung des ÖPNV-Angebots, Fußgänger und Fahrradfahrer erhalten in der Stadt mehr Raum werden die Lebensverhältnisse besser. Bubenheim, Rübenach und Metternich, als traditionell angelegtes Straßendorf, leiden stark unter dem jetzigen Verkehr. Die neuen Gewerbegebiete, zusätzlichen Appartmenthäuser durch Nachverdichten werden weiteren Pendlerverkehr bringen. Auch wenn die Verwaltung behauptet „es gibt keinen Zusammenhang“ ist das Gebiet zwischen der B9 bis zur A61 und von der Mosel bis zur A48 ein Verkehrssystem mit wenigen Knotenpunkten als Engstellen.

Der IST-Zustand ist jedem bekannt, die Zukunft mit der jetzigen Planung schlimmer.

Die Planung von Freiburg Dietenbach sollte man sich als Vorbild nehmen. Grundlage ist die Anbindung des Stadtteils mit einer Straßenbahn – bestehende Linie wird verlängert. Erschließung mit durchgehenden Fahrradwegen. Parken der Autos ausserhalb des Stadtteils. Keine Durchgangsstraßen! Dann überlegt man die Nutzung, die Grünflächen und die vertragliche Regelung einer längerfristigen günstigen Miete für die soziale Durchmischung. Immer wieder werden Bürger an der Planung beteiligt, die Ideen fließen in die Planung mit ein. Fehler die an anderen Stadtteilen gemacht wurden, werden berücksichtigt und nicht wiederholt.

Was macht Koblenz: Baut auf Zuruf. Bestehende Bebauungspläne werden erweitert oder abgeändert. Festgelegte Dachbegrünung wird aufgehoben, bestehende Bebauungslinien oder Nutzungsflächen nicht eingehalten. Erfahrungen vom Gewerbepark Mülheim-Kärlich fließen nicht in die Planung ein.

SPD Koblenz hat das Problem und die Zukunftsfähigkeit der Bahnstrecke inzwischen erkannt, war doch schon vor einigen Jahren die Entwidmung zu befürchten. Das haben wir Bürger, zusammen mit mehreren Umweltverbänden durch unsere außerparlamentarische Aktionen verhindert. Die SPD Koblenz hat zusammen mit den Grünen und den Linken eine Machbarkeitstudie „Nutzung der Bahnstrecke“ auf den Weg gebracht. Die Fragestellung soll jetzt eine Arbeitsgruppe erarbeiten.

Die SPD hat die Idee, dass jede Partei einen Fachmann für diesen Arbeitskreis benennen kann und hat eine entsprechende Anfrage an die Verwaltung gestellt. Wer, wenn nicht die Bürger vor Ort, die sich über Jahrzehnte als Leidtragende mit der Problematik auseinander setzen, wären dafür besser geeignet.

Der BahnInitiative Koblenz-Ochtendung e.V. hat man das Klagerecht gegen eine Entwidmung der Bahnstrecke von Bassenheim nach Ochtendung abgesprochen. Da ist der Zug sprichwörtlich abgefahren. Der Rückgang der Bevölkerung zeigt die unattraktive Lage nur wenige Kilometer vor den Oberzentren koblenz, Neuwied und Mayen. Der hohe prozentuale Anteil an PKW zeigt die Abhängigkeit von teurer und dreckiger Technik. 

Die SPD hat eine soziale Verantwortung eine günstige Alternative zum eigenen PKW zu organisieren damit auch der ländlichen Raum mit den Altbestände an Wohnraum genutzt werden kann. „Günstiger Wohnraum für die Familie“ wird doch immer wieder gefordert. Erschließung des ländlichen Raums mit der Bahn ist dafür absolut notwendig. Der eigene PKW wird durch die hohen Umweltauflagen in der Herstellung teurer. Energie wird teurer. Der Arbeitnehmer brauch eine günstige Alternative zum PKW damit im Kreis nicht das Licht ausgeht.

Wir Bürger dürfen nicht nachlassen, die Vorteile der Bahn immer wieder zu benennen. Das Beispiel von Heilbronn und die „Verfünffachung der Fahrgastzahlen“ sind kein Einzelfall. Nicht ohne Grund werden in vielen Städten in neue Straßenbahnen investiert oder in Karlsruhe eine Stadtbahn mit einem unglaublichen Einzugsgebiet betrieben. Der Schienenersatzverkehr (Bus) von Boppard nach Koblenz brauch lt. Medien 40 min. länger – Wer fährt Bus bei der Leistung? 

Fehlentscheidungen sind oftmals nicht rückgängig zu machen aber bei der aktuellen Entwicklung kann man wieder hoffen!

Bündnis-Flyer

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